Über 60 Jahre - und doch stets jung!

Das Schwäbische Jugendsinfonieorchester ist das musikpädagogische Exzellenz-Projekt des Bezirks Schwaben, der das Orchester finanziell trägt und dessen Organisation verantwortet. Es hat sich seit seiner Gründung durch den Augsburger Musikpädagogen Richard Maier im Jahr 1959 zu einem der herausragenden Jugendorchester in ganz Süddeutschland entwickelt - ein großer sinfonischer Klangkörper, der den jungen Orchestermitgliedern die Chance bietet, sich auseinanderzusetzen mit den großen Werken der Musik, die sowohl spieltechnisch als auch kognitiv eine besondere Herausforderung darstellen und deren Einstudierung in dieser Form in Schwaben nur im Rahmen des sjso möglich ist.

Eine Mitgliedschaft kann nur durch ein erfolgreiches Probespiel erworben werden. Bisher haben über 5000 Jugendliche aus Schwaben und darüber hinaus in einer Vielzahl von Konzerten die unterschiedlichsten Werke des abendländischen Konzertrepertoires gespielt. Viele der ehemaligen Musikerinnen und Musiker haben die Profilaufbahn eingeschlagen und sitzen heute an den Pulten der bedeutendsten deutschen Orchester von München bis Berlin und Hamburg.

Zweimal im Jahr kommt das Orchester mit seinen jugendlichen Teilnehmern zusammen, um das ausgewählte Programm einzustudieren. Zum Abschluss dieser Probenwochen stellen die Jugendlichen ihr Können mindestens dreimal in Schwaben einem breiten Publikum vor.

Zur Einstudierung des Programms steht der Chefdirigentin eine Gruppe von Dozent/innen zur Verfügung - Profis aus den Reihen der Augsburger Philharmoniker, der Münchner Philharmoniker und selbst Professoren an deutschen Musikhochschulen. Sie sind die Garanten für die spieltechnischen und musikalischen Leistungen der jungen Musikerinnen und Musiker.

Beinahe alle Solistinnen und Solisten, die zum Teil mehrfach mit dem Schwäbischen Jugendsinfonieorchester aufgetreten sind, haben inzwischen große internationale Wettbewerbe gewonnen, gastieren auf allen wichtigen Konzertpodien der Welt oder haben Positionen in bedeutenden Orchestern inne: die Geiger/innen Ursula Berg, Karina Buschinger, Carolin Widmann, Veronika Eberle und Nicolai Satschenko, die Bratschistin Teresa Schwamm, die Hornistin Claudia Strenkert sowie der Cellist Johannes Moser.

Seit 2018 ist Carolin Nordmeyer die künstlerische Leiterin des sjso. Unter ihrer Stabführung war das Orchester u.a. mit Klassikern des Repertoires wie Hector Berlioz' »Symphonie fantastique« oder den »Sinfonischen Tänzen« von Sergej Rachmaninow, aber auch mit selten zu hörenden Werken wie der »River«-Suite von Duke Ellington oder dem »Tap Dance Concerto« von Morton Gould zu erleben. Im Herbst 2019 leitete sie die Jubiläumskonzerte zum 60-jährigen Bestehen des sjso, u.a. mit einem Konzert am Gründungsort des Orchesters, der Basilika Ottobeuren. Passend zum festlichen Rahmen erklang u.a. Anton Bruckners »Romantische« Sinfonie sowie eine Sinfonie von Leopold Mozart anlässlich dessen 300. Geburtstages.

Zur 100. Arbeitsphase des Orchesters im Herbst 2023 - und somit gleichzeitig im Jahr des 70jährigen Bestehens des Bezirks Schwaben - leitete Carolin Nordmeyer ein besonderes, den beiden Jubiläen angemessenes »Ausnahme-Projekt«: die Aufführung von Richard Strauss' »Alpensinfonie« zusammen mit ehemaligen Mitgliedern des sjso. Am Rande der Konzerte kam es zu einem denkwürdigen Treffen von ca. 50 »Alumni« des sjso mit den heutigen Mitgliedern.

Carolin Nordmeyers Vor-Vorgänger war Christian Pyhrr. Unter seiner künstlerischen Leitung war das Orchester auf bis zu 100 Mitglieder angewachsen und hat sich neben der Orchesterliteratur des 19. auch zunehmend der des 20. Jahrhunderts verschrieben. Uraufführungen von jungen deutschen Komponisten wie z.B. Benjamin Scheuers »haydn/dionysos/gespiegelt« – anlässlich des 50-jährigen Orchesterjubiläums – oder »Engel.Wölfe.« von Gordon Kampe begeisterten Orchester und Publikum gleichermaßen.

Wiederholt wurde das Orchester zu Gastkonzerten eingeladen. Hervorzuheben sind dabei u.a. das Festkonzert zum Internationalen Richard-Wagner-Kongress, die Einladung zu den Ottobeurer Basilika-Konzerten, das Konzert anlässlich des 20-jährigen Partnerschaftsjubiläums des Bezirks Schwaben im Département de la Mayenne in Laval oder die Feierlichkeiten anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Lions Club Kempten-Buchenberg. Der Rotary-Club Augsburg-Fuggerstadt verlieh dem sjso den Förderpreis für die junge Generation. Im Haydn-Jahr 2009 brachte das Orchester zusammen mit dem Jungen Vocalensemble der Schülerakademie Schwaben dreimal das Oratorium »Die Schöpfung« zur Aufführung, u.a. in der Wieskirche.

Im Jahr 2012 übernahm Allan Bergius die künstlerische Leitung des Orchesters. Er machte es sich zur Aufgabe, das Orchester weiterzuführen und neue künstlerische Wege zu beschreiten. Unter seinem Dirigat kamen in den letzten Jahren Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts wie z.B. »Le Sacre du Printemps« von Igor Strawinsky, die 5. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch oder die 5. Sinfonie von Gustav Mahler zur Aufführung.